Sonntag, 22. März 2009

Josef Fritzl verurteilt, Fragen die bleiben

Wie leben Inzest Kinder? 75 Prozent der Inzest-Fälle werden nicht aufgedeckt.

Im Gespräch mit der Rundschau am Sonntag stellt die deutsche Autorin
und Inzest-Expertin Ulrike M. Dierkes das
Reue-Bekenntnis von Josef F. infrage. Dierkes, die selbst aus einer
Inzest-Beziehung hervorgegangen ist, meint: "Diese Täter haben kein
Unrechtsbewusstsein. Aus der Entfernung habe ich nicht empfunden, dass
er Reue gezeigt hätte. Nein. Bei meinem Vater habe ich es so erlebt,
dass er ganz stolz darauf war, mit der eigenen Tochter ein Kind zu
haben." 75 Prozent aller Inzest-Kinder würden allerdings nie von ihrer
Abstammung erfahren, weil die Verbrechen nicht aufgedeckt werden, so
Dierkes zur Rundschau am Sonntag.

Dierkes stellt auch infrage, dass es keine Mitwisser im Fall Josef F.
gegeben haben soll: "Ein Täter allein kann dieses Verbrechen
eigentlich nicht begehen. Früher oder später ist er auf Mitschweigende
angewiesen."
Die Autorin glaubt, dass die Inzestkinder aus Amstetten mindestens
dieselbe Zeit zur Aufarbeitung brauchen, wie sie im Keller eingesperrt
waren: "Es ist nicht einfach, dieses Verbrechen zu überleben."

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